Dieses Bußgebet verfasste Papst Johannes
der XXIII kurz vor seinem Tode 1963:
"Wir erkennen heute, dass viele Jahrhunderte der Blindheit unsere Augen verhüllt haben, so dass wir die Schönheit Deines auserwählten Volkes nicht mehr sehen und in seinem Gesicht nicht mehr die Züge unseres erst geborenen Bruders wiedererkennen. Wir erkennen, dass ein Kainsmal auf unserer Stirn steht. Im Laufe der Jahrhunderte hat unser Bruder Abel in dem Blute gelegen, das wir vergossen, und er hat Tränen geweint, die wir verursacht haben, weil wir Deine Liebe vergaßen. Vergib uns den Fluch, den wir zu unrecht an den Namen der Juden hefteten. Vergib uns, dass wir Dich in ihrem Fleische zum zweitenmal ans Kreuz schlugen. Denn wir wussten nicht, was wir taten"...
Herr und Gebieter meines Lebens:
Den Geist des Müßigganges, des Kleinmuts, der Herrschsucht und der Geschwätzigkeit gib mir nicht. Den Geist der Lauterkeit, Demut, Geduld und Liebe aber verleihe mir, Deinem Diener. Ja, Herr und König, laß mich meine eigenen Sünden erkennen und nicht meinen Bruder verurteilen - denn gepriesen bist Du in alle Ewigkeit.
Herr und Gebieter meines Lebens:
den Geist des Müßigganges, des Kleinmuts, der Herrschsucht und der Geschwätzigkeit gib mir nicht. Den Geist der Lauterkeit, Demut, Geduld und Liebe aber verleihe mir, Deinem Diener. Ja, Herr und König, laß mich meine eigenen Sünden erkennen und nicht meinen Bruder verurteilen - denn gepriesen bist Du in alle Ewigkeit.
Amen.
Teresia von Avila (1515 - 1582)
O Gott, Du weisst besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde. Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.
Erlöse mich von der grossen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen. Lehre mich, nachdenklich aber nicht grüblerisch, hilfreich aber nicht diktatorisch zu sein.
Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheit erscheint es mir ja schade, sie nicht weiterzugeben - aber Du verstehst, o Gott, dass ich mir ein paar Freundinnen erhalten möchte.
Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen, zur Pointe zu gelangen. Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden. Sie nehmen zu - und die Lust, sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr.
Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir die Krankheitsschilderungen anderer mit Freuden anzuhören, aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen. Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann.
Erhalte mich so liebenswert wie möglich. Ich möchte keine Heilige sein - mit ihnen lebt es sich so schwer -, aber eine alte Griesgrämin ist das Krönungswerk des Teufels.
Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken, und verleihe mir, o Gott, die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.
Amen
Dietrich Bonhoeffer (*1906 - +1945)
Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last, ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
das Heil, für das Du uns bereitet hast.
Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.
Laß warm und still die Kerzen heute flammen,
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.
Von guten Mächten wunderbar geborgen ...
Psalm 42: 2- 6.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen?
Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.
Oft sehnen wir uns auch nach vielen Dingen gesehnt, nach einer guter Arbeit, nach Geld, und endlich ein wirklich tolles Auto, nach Partnerschaft, nach Liebe, Anerkennung und Sicherheit und... und ! Wann kann ich ganz Dein Antlitz schauen? Ich erkenne es immer mehr wenn ich dich ganz meinem reinen ungeteilten Herzen aufnehme. Das Herz ist das Bindeglied zum Vater, es heißt sich ganz auszustrecken nach Gott, reinigen und heilige bedeute auch bußfertig zu seine Sünden die im Fleisch sich immer noch mal erheben möchten, zu erkennen und sie mit dem mächtige Blut Christ gefangen zu nehmen und abzuwaschen.
Dein Antlitz suchen heißt für mich dich immer mehr zu erkenne deine Wesenzüge, deine Plane, deinen Willen, deine Sanftmut für mein Leben, und deine ganze Liebe in mich aufnehmen, mit der Erwartung in die ganze Fülle eintreten zu können, wenn wir im Glauben fest gegründet sind auf dein Wort oh Herr.
Meine Seele lechzt nach dir Gott wie der Hirsch nach frischem Wasser… „
O Herr, ich gebe mich ganz in deine Hände. Mache mit mir, was du willst. Du hast mich für Dich geschaffen. Ich will nicht mehr an mich selber denken. Ich will dir folgen. Was willst du, dass ich tun soll? Geh deinen eigenen Weg mit mir. Was du auch forderst, ich will es tun. Ich opfere dir die Wünsche, die Vergnügungen, die Schwächen, die Pläne, die Meinungen, die mich von dir fernhalten und mich auf mich selbst zurückwerfen. Mache mit mir, was du willst. Ich feilsche um nichts. Ich suche nicht im voraus zu erkunden, was du mit mir vorhast. Ich will das sein, wozu du mich machen willst. Ich sage nicht: ich will dir folgen, wohin du gehst, denn ich bin schwach. Aber ich gebe mich dir, dass du mich führst, gleich wohin. Ich will dir im Dunkel folgen und bitte nur um Kraft für meinen Tag.
O Gott, du bist so wundervoll bei mir gewesen alle Tage meines Lebens. Du wirst mich auch ferner nicht verlassen. Ich weiß es, obschon ich keine Rechte vor dir habe. Lass mich meinen Weg nicht gehen, ohne an dich zu denken. Lass mich alles vor dein Angesicht tragen, um dein Ja zu erfragen bei jedem Wollen und dein Segen für jedes Tun. Wie die Sonnenuhr von der Sonne, so will ich allein bestimmt sein von dir. So sei es, mein Herr Jesus Christus. Ich gebe mich dir ganz.
Atme in mir, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges tue.
Locke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges hüte.
Hüte mich, du Heiliger Geist,
dass ich das Heilige nimmer verliere.