Lesung aus dem Buch Jesaja

Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine Weisung warten die Inseln.  So spricht Gott, der HERR, / der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der dem Volk auf ihr Atem gibt und Geist allen, die auf ihr gehen. Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.

Jesaja 42,1-7

Lesung aus der Apostelgeschichte

Petrus begann zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller. Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.

Apg 10,34-38

Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Lk 3,15-16.21-22

Liebe Mitlebende an
St. Maria in Lyskirchen,

der Heilige Ignatius von Loyola macht darauf aufmerksam, dass nicht das Vielwissen die Seele sättigt und sie befriedigt, sondern das Verspüren und Verkosten der Dinge von innen her. In diesem Sinne lade ich Sie zu Beginn des neuen Jahres 2023 herzlich ein, den Hymnus der Lesehore vom 04.01.2023 zu verspüren und zu verkosten – vielleicht „beginnen dann die lebenspendenden Wasser des Heils“ in Ihnen zu fließen, von denen er singt.

HYMNUS

Du Wort, das der Vater spricht,

behältst deine Gottheit nicht

(…) Du Leben, du Licht

wirst Mensch, der zerbricht,

da fließen die lebenspendenden Wasser

des Heils.

Halleluja.

Herr, gib uns zu trinken davon.

Dein Wort ist nicht irgendein Ton.

Es dringt in uns ein

wie Feuer, wie Wein:

Wer glaubt, der hat schon

das Leben im Sohn,

dem Urquell der lebenspendenden Wasser

des Heils.

Halleluja.

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,

das Sehne und Mark durchfährt

und Wahrheit heißt

und Macht ist und Geist,

das ewig währt

und uns verklärt

in der Kraft der lebenspendenden Wasser

des Heils.

Halleluja.

Möge auch im neuen Jahr eine Spiritualität in unserer Gemeinde ins fließen kommen, die den Glauben verspüren und verkosten lässt, uns mit unserer Urquelle in Berührung bringt und Kraftwerk sein kann für unsere Wegsuche des miteinander geteilten Glaubens in dieser Zeit.

Herzlich, Ihr

Liebe Mitlebende an
St. Maria in Lyskirchen,

ich freue mich auf die Neujahrsbegegnung der Gemeinde an diesem Sonntag.

Die ersten zwei Monate sind nun ins Land gegangen, in denen ich versuche, in das geistliche Lyskirchener Glaubens-Lebensgefühl und in die Lyskirchener Gemeinschaft hineinzufinden. Herzlich danke ich für manche Anmerkungen, Hinweise und Empfehlungen, die auf unterschiedlichen Wegen an mich herangetragen wurden. Ich danke für Zuspruch, Ermutigung und konstruktive Kritik.

Für alle Hilfe und jedes Engagement zum Wohle der Gemeinschaft ein herzliches Vergelt´s Gott. Die Frage, die sich mir aber immer intensiver stellt ist: Wie geht es Ihnen? Denn es geht ja nicht um mich – es geht in der Gemeinde um Sie! Ich möchte gerne nach meinen Möglichkeiten einem besseren Kennenlernen
und gegenseitigem Verständnis den Weg bahnen.

Mehr und mehr reift in mir der Gedanke, dass wir Wege und Räume der Begegnung miteinander finden müssen. Vielleicht wird im gegenseitigen ehrlichen Wahrnehmen und Kennenlernen ein wachsendes Mit- und Zueinander sowie Vertrauen möglich.

Dennoch möchte ich hier die Situation kurz beschreiben, wie sie sich derzeit darstellt. Wie Ihnen sicher bekannt ist, wohne ich nicht in Köln, sondern im Erzbischöflichen Theologenkonvikt Collegium Albertinum in Bonn. Für die Gottesdienste in Lyskirchen reise ich daher immer aus Bonn an.

Perspektivisch soll das Collegium Albertinum (Bonn) nach Abschluss der Renovierungsarbeiten des Priesterseminars (Köln) von Bonn nach Köln umziehen. Denn auch das Collegium Albertinum muss renoviert und energetisch für die Zukunft gerüstet werden. Der Umzug ist nach derzeitiger Planung  für den Herbst dieses Jahres terminiert. (ohne Gewähr!)Bis dahin wird es so sein, dass ich nicht vor Ort lebe.

Auch eine weitere Rahmenbedingung ist gesetzt: Mein Beruf als Spiritual an den drei Ausbildungseinrichtungen im Erzbistum Köln, (1.) dem Collegium Albertinum, (2.) dem Erzbischöflichen Priesterseminar und (3.) dem Erzbischöflichen Diakoneninstitut ist eine Vollzeitstelle, die meinen vollen Einsatz verlangt.

Meine seelsorgliche Tätigkeit in St. Maria in Lyskirchen habe ich dennoch gerne angenommen, weil dieser geistliche Ort für mich etwas „besonderes“ ausstrahlt – und ich mich daher mit gutem Willen in diese zusätzliche Aufgabe hineinbegeben habe. Ich spüre aber ehrlicherweise auch meine Grenzen, was meinen Einsatz hier betrifft.

Vielleicht müssen Sie und ich uns Zeit geben und Geduld miteinander haben.

Ihr Ralf Neukirchen